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Publikationen

Der leidenschaftliche Zeitgenosse

Zum Werk von Roger Willemsen
Hrsg. v. Insa Wilke, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015.

Roger Willemsen ist einer der vielseitigsten und bekanntesten Intellektuellen unserer Zeit. Bleibt trotzdem die Frage: Wer ist Roger Willemsen?
Für die Ernsthaftigkeit seines Tuns und die Freiheit seines Denkens wird Roger Willemsen geschätzt. In einem eigens für diesen Band geführten großen Gespräch tritt er für seine Überzeugungen ein und zeigt sich als sprühender Enthusiast, aber auch als tief melancholischer, bei allem Talent zum wütenden Furor gütiger Zeitgenosse. Kollegen und Leser, Weggefährten und Skeptiker setzten sich in diesem Band überdies kritisch mit seinem Werk auseinander. Ihre Beiträge fügen sich mit zahlreichen bislang unveröffentlichten Selbstzeugnissen zum Mosaik einer ungewöhnlichen Existenz und eines einmaligen künstlerischen und intellektuellen Werks.

Presse

Bericht am Feuer.

Gespräche, E-Mails und Telefonate zum Werk von Christoph Ransmayr
Hrsg. v. Insa Wilke, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014.

Christoph Ransmayr erzählt in einem langen Gespräch von den Wegen seines Schreibens. Ins Innere seiner Geschichten folgen ihm drei seiner Übersetzer und zwei Wissenschaftler, die mit der Herausgeberin Insa  Wilke über sein Werk gesprochen haben. Sie erzählen davon, welche eigenen Vorstellungswelten sich auf den imaginären Reisen geöffnet haben. So entsteht in den mündlichen und schriftlichen Korrespondenzen  ein Buch über die Rätselhaftigkeit der Materie und die Erkundung der Welt im Schreiben, gewidmet einem der bedeutendsten Künstler der Gegenwartsliteratur. Eine Einladung, sich auf den Weg zu machen ins
Unbekannte.

Thomas Brasch

Text&Kritik, Heft 194.
Hrsg. zus. mit Thomas Wild, München 2012.

„Er hatte mehr Talent im kleinen Finger als Dutzende Autoren in der ganzen Hand“, so ein Zeitgenosse über Thomas Brasch (1945–2001). Seit „Vor den Vätern sterben die Söhne“ (1976) konfrontieren seine Gedichte,  seine Prosa, Theaterstücke und Filme die deutschen Nachkriegsgesellschaften mit ihren Widersprüchen – kraftvoll und feinsinnig, geschichtsbewusst und originell. Brasch war ein Kultautor seiner Generation, geriet aber in den 1990er Jahren in Vergessenheit – zu Unrecht, denn seine neuen Arbeiten, vor allem sein großes  Erzählprojekt „Die Liebe und ihr Gegenteil“ stellen sich der Epochenwende von 1989 so radikal wie kein zweites in der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart. Unveröffentlichte Ausschnitte dieses kaum bekannten Manuskripts werden hier erstmals gedruckt. Schriftsteller, Künstler, Kritiker und Wissenschaftler – darunter Weggefährten des Autors – widmen sich jenen unbekannten Werkteilen und öffnen neue Blicke auf frühere Arbeiten. Gemeinsam mit Brasch fragen sie: Wie fasst Theater, Literatur, Film die Geschichte unserer Zeit?
Die Beitragenden: Esther Dischereit, Hartmut Fischer, Uwe Kolbe, Jens Ponath, Anne Posten, Christoph Rüter, Richard Weber, Michael Wildenhain, Thomas Wild und Insa Wilke.

Ist das ein Leben

Der Dichter Thomas Brasch
Matthes & Seitz Berlin, Berlin 2010.

Insa Wilke beleuchtet in diesem ersten biografischen Essay über Thomas Brasch die Schnittstelle von Leben und Arbeiten und ermöglicht so einen neuen Blick auf die Bedeutung seines Werkes für unsere Zeit. Auf  Grundlage umfangreicher Nachlassmaterialien zeichnet sie einen bisher unbeachteten Schreib- und Denkversuch nach, der von der historischen Zäsur 1989 auf das 21. Jahrhundert ausstrahlt. Wilkes Untersuchung zeigt, dass Brasch im Spiegel von Dichterfiguren wie Brecht und Babel, Johnson und Musil, Heym und Wolf die Grenzen zwischen Leben und Arbeiten, Ästhetik, Politik und Biografie aufhebt und so die Leser in ein wildes Denken zieht. Brasch, der derzeit auch als Filmemacher wiederentdeckt wird, ist eine singuläre Gestalt der deutschen Literatur unserer Zeit. Über deren Zwiespältigkeit sagt er: „Jeder Mensch hat zweiHerzkammern. Die eine will weg und will ein Anarchist sein. Und die andere will geborgen sein.“

Nominiert für den Förderpreis „Opus Primum“ der VolkswagenStiftung.

Wer wir waren

Zukunftsrede.
Hrsg. v. Insa Wilke, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016.

Roger Willemsen hatte vor seinem Tod an einem neuen Buch gearbeitet. Es sollte ›Wer wir waren‹ heißen und unsere Gegenwart betrachten – aus der Zukunft. Als Roger Willemsen im Sommer 2015 krank wurde, stellte er die Arbeit an diesem Buch ein. Zentrale Gedanken davon aber stecken in einer mitreißenden »Zukunftsrede«, die zu seinem letzten öffentlichen Auftritt wurde. Sie ist nicht nur das melancholische Resümee und die brillante Analyse eines außergewöhnlichen Zeitgenossen, sondern zugleich das leidenschaftliche Plädoyer für eine »Abspaltung aus der Rasanz der Zeit«. Sie ist ein Aufruf an die nächste Generation, sich nicht einverstanden zu erklären.

Roger Willemsen: Musik!

Über ein Lebensgefühl
Hrsg. v. Insa Wilke, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019.

Keine andere Kunst nahm Roger Willemsen so persönlich wie die Musik: Sie war von früh an Komplizin, als es darum ging, das Leben zu verdichten. Willemsens Liebeserklärungen an den Jazz, seine Verbeugungen vor den klassischen Komponisten, seine scharfe Verteidigung der künstlerischen Existenz, vor allem aber sein tiefes Verständnis für die Musiker und ihre Themen sind legendär. Seine einzigartigen Texte »über Musik« sind weit mehr als das: Sie sind Ausdruck eines Lebens »entlang jener Linie, an der man Dinge macht, die aus Freude bestehen oder aus Aufregung, aber nie aus Gleichgültigkeit«. Roger Willemsens Hommage an die Musik und ihre Heldinnen und Helden gibt einem das Gefühl, am Leben zu sein.

Roger Willemsen: Liegen Sie bequem?

Vom Lesen und von Büchern
Hrsg. v. Insa Wilke, S. Fischer Verlag, Berlin 2025.

Roger Willemsen und die Bücher – das war eine mitreißende Liebe, übermütig und intensiv. Kaum einer redet heute so lustig, offen und zugleich tiefernst vom Lesen, wie er es tat, ganz gleich, ob er kritisiert oder schwärmt, huldigt oder durchleuchtet. Klug wie kein Zweiter porträtiert Willemsen große Autorinnen und Autoren, erzählt von Märchen und analysiert das Obszöne in einem Essay von hoher Aktualität. Er stellt »10 Regeln für Leserinnen und Leser« auf, gibt mehr als siebzig ganz konkrete Buchempfehlungen und verspottet nach durchlebten Buchmessenächten den Literaturbetrieb. Sprühend von Witz und Geist unterzieht er die Literaturwissenschaft einer Fundamentalkritik und formuliert zum Thema »Literatur und Menschenrechte« das Notwendige. Dieses einzigartige Buch zeigt Willemsen in seinen Büchern. Es ist die Summe eines Leselebens und lebendige Bibliothek.